Allgemeine Informationen über RDKS
Was ist RDKS?
- Abkürzung für Reifendruckkontrollsystem (Engl.: TPMS / Tyre Pressure Monitoring System)
- RDKS ist ein eingebautes Überwachungssystem für den Reifendruck in Kraftfahrzeugen
- Automatische und direkte Anzeige eines Druckverlustes eines oder mehrerer Reifen beim Eintreten des Problems als Warnung auf dem Display
Ziel:
- Erhöhung der Fahrsicherheit und Verminderung von Unfällen, da sich durch falschen Reifendruck der Bremsweg verlängert, die Kurvenlage beeinträchtigt werden kann und sich die Reifen erhitzen können.
- Verhinderung von erhöhtem Spritverbrauch aufgrund von nicht optimalem Reifendruck.
- Reduzierung von Reifenverschleiß aufgrund von höherem Rollwiderstand sowie von CO2-Ausstoß.
Vorteile:
- Reifendruckprobleme werden dem Fahrer sofort angezeigt.
- Die Probleme können frühzeitig behoben werden.
- Manuelle Luftdrucküberprüfungen entfallen.
Zeitliche Vorgaben für die Ausstattung mit einem RDKS:
- Seit dem 1. November 2012 müssen alle in der EU verkauften neu typengenehmigten Pkw und Wohnmobile mit einem RDKS ausgestattet sein.
- Ab dem 1. November 2014 müssen in der EU alle Pkw und Wohnmobile mit Erstzulassung über ein RDKS verfügen.
Welche Fähigkeiten muss das RDKS haben?
Bereits bei der Fahrzeugherstellung muss ein direktes oder indirektes RDKS integriert sein, eine nachträgliche Ausstattung gilt als nicht vorschriftsmäßig. Wird bei der Hauptuntersuchung ein nicht funktionsfähiges RDKS als geringer Mangel nach §29 StVZO festgestellt, ist dieser vom Fahrzeughalter unverzüglich zu beheben.
Eigenschaften des RDKS laut EU-Gesetz:
- Warnung bei Druckverlust eines einzelnen Reifens (innerhalb von 10 Minuten):
20% geringer als Betriebsdruck (Pwarm) bei 1,5 bar
- Warnung bei Druckverlust aller vier Reifen (plötzlicher und schleichender Verlust):
20% geringer als Betriebsdruck (Pwarm) bei 1,5 bar
- Feststellung von Druckverlust bei Geschwindigkeiten von 40 km/h bis zur maximalen Fahrleistung des Pkw
- Datenübertragung mit 434 MHz
Was ist indirektes RDKS?
Nutzung der vorhandenen Sensoren des ESP/ABS durch Ermittlung des Reifendrucks über die Reifendrehzahl und Senden der Daten an die zentrale Steuereinheit (ECU = Electronic Control Unit)
Bei Druckverlust:
- Feststellung einer erhöhten Drehzahl des Reifens durch das System
- Anzeige auf dem Display als Warnung für den Fahrer
Vergleich zum direkten RDKS:
- ungenauer (z.B. keine Angabe des genauen Druckverlusts und Temperaturmessung)
- weniger Komfort (z.B. keine Messung des Reifendrucks bei Stillstand des Fahrzeugs)
- kein zusätzlicher Aufwand beim Reifenwechsel, da keine Sensoren in den Reifen beachtet werden müssen
Was ist direktes RDKS?
Reifendrucküberwachung mit Hilfe von Sensoren in jedem Reifen, die den Druck und die Temperatur messen, Senden der erfassten Daten über Funk an einen zentralen Empfänger, Datenverarbeitung, Anzeige auf dem Display für den Fahrer
Vergleich zum indirekten RDKS
- sehr genaue Datenerfassung
- Zusatzfunktionen, wie eine Reifenpositionserkennung, die Messung eines Druckverlustes beim Stand und die Überwachung des Ersatzrades
- deutlicher Mehraufwand bei Wartung und Reifenwechsel
- erfordert für Werkstätten erhebliche Veränderungen, z.B. bei Wartung, Montage und Programmierung von RDKS Sensoren
- Ausstattung aller Bereifungen (Winterreifen, Sommerreifen, Ersatzreifen) mit einem funktionsfähigen Sensor
Auf welche Bereiche wirken sich die RDK-Systeme aus?
In den folgenden Situationen gerät der Fahrzeughalter bzw. die aufgesuchte Werkstatt in Kontakt mit dem direkten RDKS:
- Diagnose beim Aufleuchten der Warnlampe im Display
- Wartung, Reparatur oder Austausch der Sensoren
- Reifenwechsel
- Reifenmontage
- Zusammenstellung von Kompletträdern
- Reifenreparaturen
- Servicecheck (z.B. Hauptuntersuchung für TÜV)
Konsequenzen für den Fahrzeughalter:
Aufgrund der komplexen Technologie der RDKS wird es dem Fahrzeughalter erschwert, einen Reifenservice selbst durchzuführen. Beim Aufleuchten des Warnsignals (z.B. defekter Reifen oder defekter Sensor) und beim Reifenwechsel benötigt er eine Werkstatt mit dem entsprechenden Service.
Konsequenzen für die Werkstatt:
Für Werkstätten ist es deshalb zwingend notwendig, sich auf die neue Technologie vorzubereiten und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Kunden mit einem Fahrzeug mit RDKS bedienen zu können und sich als Spezialist in dem Bereich am Markt zu positionieren.
Es sind heute zahlreiche Fahrzeuge mit einem direkten RDKS auf dem Markt, weshalb Werkstätten schon vor dem 01. November 2014 mit der Software und den Serviceansprüchen der Kunden konfrontiert werden.
In den nächsten Jahren wird die Dichte an RDKS in Fahrzeugen weiter ansteigen. All diese Fahrzeuge haben einen Bedarf an Ersatz-Sensoren oder Sensoren für die Ausrüstung der Winterreifen, wodurch sich für die Werkstätten ein enormes Absatzpotential an den entsprechenden Leistungen ergibt.
Die Werkstätten müssen neben dem nötigen Know-How auch über das entsprechende Werkzeug (z.B. zur Problemdiagnose oder zum Programmieren der Sensoren) und Ersatzteile (z.B. Dichtungen, Ventile oder ganze Sensoren) verfügen.
Informationen für Montagepartner
Welche Veränderungen der Arbeitsabläufe beim Reifenservice ergeben sich durch RDKS?
- Wartung der Sensoren in den Rädern eines Fahrzeuges mit direktem RDKS bei jedem Radwechsel
- Zur Vermeidung einer Korrosion des Ventils und des Sensors: Erneuerung der Verschleißteile Ventileinsatz, Mutter, Dichtung und Kappe durch spezielle Service-Kits
- Ermitteln der Batterieladung mithilfe von Diagnose-/Programmierungswerkzeugen
- Ersetzen von schwachen/ leeren Batterien aufgrund der endlichen Batterielaufzeit eines Sensors (schwankt zwischen 4-10 Jahre)
- Analyse und Behebung des auf dem Display durch das Aufleuchten der Warnleuchte angezeigten Problems (bei Druckverlust oder Defekt eines Sensors, z.B. leere Batterie, Korrosion oder Abbruch des Sensors vom Ventil)
- Da ein nichtfunktionsfähiges RDKS bei der Hauptuntersuchung nach § 29 StVZO als geringer Mangel gewertet wird und vom Fahrzeughalter unverzüglich zu beheben ist, muss die Werkstatt dazu umgehend in der Lage sein, diesen Mangel zu beseitigen.
Empfehlung zum Arbeitsablauf, wenn der Kunde eine Diagnose und Problemlösung beim Aufleuchten der Warnleuchte, eine Wartung seines RDKS oder einen Reifenservice (z.B. Reifenwechsel, Montage/Demontage) wünscht:
- Check der Warnleuchte und der Anzeige im Display des Fahrzeugs, - bei Leuchten der Lampe ist eine Diagnose notwendig, ob ein Systemfehler oder ein Luftdruckverlust vorliegt (vgl. Fahrzeugbuch)
- Kontrollieren des Ventils (Ist die Dichtung beschädigt? Liegt Korrosion vor?)
- Scannen der Sensoren durch ein Diagnose-/Programmier-Werkzeug
- Dokumentation der Ergebnisse der Scannung (Eingangszustand des RDKS des Fahrzeugs)
- Ausführung des Kundenauftrags z.B. Radwechsel, Erneuerung der Reifen oder Sensoren, Wartung des Ventils. Falls nötig: Anlernen der (neuen) Sensoren an das Fahrzeug und Überprüfung des RDKS.
- Dokumentation des Ausgangszustands des RDKS des Fahrzeugs (Zustand des RDKS darf nicht schlechter sein als der Eingangszustand) und Information des Kunden
Bitte beachten: Da ein funktionsfähiges RDKS Bestandteil der Betriebsgenehmigung ist, muss durch die Werkstatt die Funktionalität nach jedem Eingriff sichergestellt sein. Eine entsprechende Dokumentation des Zustandes des RDKS vor und nach dem Durchführen der Wartung, Diagnose und des Kundenauftrags stellt demnach eine Absicherung im Rahmen der Haftung und Gewährleistung dar.
Was wird für RDKS benötigt? Welche Investitionen sind zu treffen?
Um auf Kunden mit einem direkten RDKS im Fahrzeug vorbereitet zu sein, sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Ausreichender Bestand an fahrzeugspezifischen Original- oder unprogrammierten Universal-Sensoren
- Ausreichender Bestand an Ventilen und Service-Kits mit den für die Wartung der Sensoren beim Reifenwechsel notwendigen Ersatzteilen (Ventileinsatz, Kappe, Mutter, Dichtung)
- Spezialwerkzeuge z.B. Ventilschrauber für den richtigen Drehmoment beim Ventileinsatz
- Diagnose-/Programmierungs-Werkzeuge zur Problemdiagnose, zum Programmieren und ggf. Anlernen von Sensoren und der zentralen Steuereinheit
- Geschultes Personal als Voraussetzung für die fachgerechte Montage/Demontage von Rädern an einem Fahrzeug mit direktem RDKS
Vor- und Nachteile durch RDKS für Werkstätten
Vorteile
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Nachteile
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- Zusätzliche Erträge durch die neuen Dienstleistungen (z.B. extra Reifenservice, RDKS Wartung) und Ersatzteile (z.B. neue Sensoren, Service-Kits)
- Kunden mit direktem RDKS mit Sommer- und Winterbereifung kommen mind. 2x im Jahr in die Werkstatt
- Verbesserung der Kundenbeziehung durch diesen regelmäßigen Kundenkontakt und Möglichkeit des Angebots zusätzlicher Leistungen
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- Verlängerung der Bearbeitungszeiten bei einem Fahrzeug mit direkte RDKS
- In Saisonspitzen ist das Problem zu lösen, weniger Aufträge pro Tag aufgrund des zeitlichen Mehraufwands bearbeiten zu können.
Lösung: Kompensierung des erhöhten Zeitaufwands durch eine gute Vorarbeit, wie z.B. telefonische Absprache des Kundenauftrags oder rechtzeitiges Bereitstellen von Material
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- Zunahme der Bedeutung der Werkstätten für einen Reifenservice (z.B. kann der Fahrzeughalter den Reifenwechsel mit direktem RDKS nicht ohne Weiteres selbst vornehmen)
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- Kunden können von den gestiegenen Preisen abgeschreckt werden bzw. sind nicht bereit, diese zu zahlen, mit der Folge der Reduzierung der Bereifung auf Ganzjahresreifen oder dem Verzicht auf eine RDKS Wartung
Lösung: Besseres Verständnis für die Mehrkosten durch gute Kundenberatung und -information über RDKS mit Verweis auf die gesetzlichen Bestimmungen sowie die Betonung des Sicherheitsaspekts
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- Spezialisierung als RDKS-Werkstatt als Wettbewerbsvorteil durch eine Differenzierung von angebotenen Leistungen, Know-How und Service.
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- Fehlerraten beim Handling der RDKS-Technik durch mangelndes Know-How können zu einem schlechten Ruf und Schadensersatzklagen führen
Lösung: Qualifizierung des Personals durch Selbstanlernen, Training oder Schulungen, gute Informationsweitergabe und Kommunikation unter den Mitarbeitern zur Förderung des Know-How
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Wie kann das Personal auf die neuen Anforderungen durch RDKS vorbereitet werden?
Durch das direkte RDKS kommen auf die Werkstätten Veränderungen in den Arbeitsprozessen bei Wartung oder Reifenservice zu.
Wichtig ist, die Mitarbeiter auf diese Veränderungen vorzubereiten, damit alle Kunden fachgerecht bedient werden können und keine Fehler bei der Beratung und Bearbeitung von RDKS auftreten. Zu empfehlen ist, die Mitarbeiter an speziellen Schulungen teilnehmen zu lassen, um den Umgang mit dem RDKS zu erlernen. Für die RDKS-Schulungen gibt es verschiedene Anbieter.
Welche Sensoren können für das RDKS verwendet werden (z.B. als Ersatz für einen defekten Sensor)?
Jeder Hersteller kann für die Originalausstattung der Fahrzeuge einen anderen Sensor-Typ verwenden. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile über 150 verschiedene Sensoren-Modelle auf dem Markt.
Anforderungen:
- Die einzubauenden Sensoren müssen für das Fahrzeug vorprogrammiert sein
- Fahrzeug und Sensor müssen kompatibel sein, d.h. nicht jeder Sensor kann in jedesbeliebige Fahrzeug eingebaut werden
- Im Ersatzfall eines Sensors oder für Winterreifen/ Ersatzreifen besteht die Möglichkeit, entweder Originalsensoren oder unprogrammierte Universal-Sensoren zu verwenden.
Originalsensoren sind bereits mit den fahrzeugspezifischen Details vorprogrammiert, der Sensor kann also nur in einigen bestimmten Fahrzeugen verwendet werden. Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Sensoren, würde sich deutlich der Lagerbestand und das gebundene Kapital (von den wichtigsten Originalsensoren sollten immer mindestens 4 Stück auf Lager sein) der Werkstatt erhöhen, um die Kunden zufriedenstellend bedienen zu können.
Unprogrammierte Universal-Sensoren sind nicht vorprogrammiert und können in die meisten Fahrzeuge problemlos integriert werden. Es wird demnach keine Vielzahl an Sensoren wie bei den Originalsensoren benötigt, um alle Kunden bedarfsgerecht zu bedienen (ein Grundbestand an Universal-Sensoren ist ausreichend). Für die Universal-Sensoren wird allerdings zusätzlich ein spezielles Programmierwerkzeug benötigt, um die Sensoren fahrzeugspezifisch programmieren zu können. Über dieses Werkzeug werden im ersten Schritt die technischen Daten des Fahrzeugs abgefragt und die Position des Reifens, in dem sich der zu programmierende Sensor befindet (z.B. vorne links), bestimmt. Im Anschluss wird der Originalsensor vom Programmiergerät erkannt (je nach Software z.B. durch Eingabe der Sensor-ID oder automatische Erfassung durch Auflegen des Originalsensors) und die gesammelten Daten werden zur Programmierung des neuen Sensors genutzt. Der Originalsensor wird sozusagen imitiert. Sollte kein alter Originalsensor zur Verfügung stehen, kann über das Programmierwerkzeug auch eine neue Sensor-ID erstellt werden.
Zusammenfassung der Vorbereitungen auf RDKS
Die RDKS-Pflicht stellt die Werkstätten vor allem mit Blick auf die Technologie des direkten RDKS vor zahlreiche Veränderungen und Herausforderungen. Die Marktentwicklung ist im Hinblick auf die Verbreitung des RDKS sehr positiv, weshalb eine frühzeitige Vorbereitung auf die Technologien von Vorteil ist.
Bei den Vorbereitungen auf die Arbeit mit dem direkten RDKS sind die nachfolgenden Punkte hilfreich:
- Gute Vorbereitung auf das Kundengespräch (Ermittlung der Fahrzeugdaten, direktes/indirektes RDKS, Informationen über RDKS, Vermittlung und Begründung der Mehrkosten)
- Vorbereitung des Personals auf die neue Technologie
- Investition in geeignete Sensoren und Diagnose-/Programmier-Werkzeuge
- Nutzung von Wettbewerbsvorteilen durch Kommunizieren des RDKS-Services an die Kunden
- Optimierung und Anpassung der internen Abläufe beim Reifenservice
- Anpassung der Durchlaufzeiten und Preise für den Reifenservice bei Fahrzeugen mit direkten RDKS
- Dokumentation des Zustandes des RDKS vor und nach den Arbeiten
Welche Veränderungen ergeben sich für den Kundenkontakt?
Kunden müssen informiert werden über:
- Die Technik und die Ansprüche des RDKS
- Den höheren Zeitaufwand für den Reifenservice bei RDKS Fahrzeugen
- Die höhere Preise für den Reifenservice bei RDKS
- Ermittlung bei Terminabsprache, ob das Fahrzeug über direktes RDKS verfügt.
- Erstellung eines Zeitplans (Berechnung des Mehraufwands bei Reifenmontage mit RDKS).
- Bereitstellung nötiger Ersatzteile (z.B. Ersatz-Sensoren oder Service-Kits).
Befähigung / Schulung der Mitarbeiter:
- Anschauliche Vermittlung des Funktionsprinzips des RDKS dem Kunden gegenüber.
- Für den Kunden verständliche Erklärung der Spezifika beim Reifenservice.
- Information des Kunden über alle vorgenommenen Maßnahmen.
- Dokumentation des Eingangs- und Ausgangszustandes des RDKS.
- Für den Kunden nachvollziehbare Begründung des höheren Preises für den Reifenservice aufgrund des Mehraufwands (Zeit, Know-How, technische Geräte wie z.B. das Programmier-Werkzeug, Wartung der Ventile und Sensoren).
Wie werden die Sensoren in das Rad eingebaut?
Für die Montage der Sensoren wird Spezialwerkzeug für eine fachgerechte Montage oder Demontage benötigt. Diese Werkzeuge vereinfachen die Montage/Demontage der Sensoren und gewährleisten, dass Mutter und Ventil für die Sensorenhalterung mit dem richtigen Drehmoment befestigt werden.
Die Sensoren werden innerhalb des Reifens über bestimmte Reifenventile angebracht:
Für die Befestigung kann man zwischen einem Aluminium- und einem Snap-In-Ventil (Gummiventil) wählen, wobei es für beide Ventilarten gesonderte Ausführungen an Sensoren gibt (Gewährleistung der Kompatibilität von Ventil und Sensor). Ein Snap-In-Ventil ist i.d.R. günstiger und einfacher zu verbauen als ein Aluminium-Ventil. Allerdings ist ein Snap-In-Ventil aufgrund der wirkenden Fliehkräfte ab einer Maximal-Geschwindigkeit von 210 km/h nicht verwendbar, für diese hohen Geschwindigkeiten muss ein Aluminium-Ventil verwendet werden. Bei jedem Reifenwechsel sollte eine Wartung des Ventils vorgenommen werden, indem Ventileinsatz, Ventilkappe, Mutter, Scheibe und Dichtung erneuert werden. Für diese Wartung gibt es spezielle Service-Kits, welche die benötigten Ersatzteile enthalten.
Snap-In-Ventil:
- Sensor
- Gummiventil
- Torx-Schraube (selbstschneiden)
- Ventileinsatz (vernickelt)
- Ventilkappe (Plastik)
Aluminium-Ventil:
- Ventil, umspritzt mit Sensorgehäuse
- Gummidichtung
- Verschraubungsmutter
- Ventileinsatz (vernickelt)
- Ventilkappe (Plastik)
Wie erkennt das Fahrzeug die (neuen) Sensoren?
Nachdem die Sensoren programmiert und in das Rad eingebaut wurden, muss gewährleistet sein, dass das Fahrzeug den Sensor auch erkennt und die Kommunikation zwischen Sensor und Auslesegerät funktioniert. Dafür müssen die Sensoren des zentralen Empfängers (Steuer- und Datenverarbeitungseinheit des RDKS) aktiviert werden, wenn eine neue Sensor-ID verwendet/ erstellt oder die ursprüngliche Radposition des Sensors verändert wurde.
Es gibt drei Arten des Anlernens/ Programmierens eines neuen Sensors (abhängig von den Fähigkeiten des Fahrzeugs):
- Selbstanlernen des Fahrzeugs: Während einer 10-minütigen Fahrt bei einem Tempo zwischen 35-100km/h liest das Fahrzeug den Sensor automatisch ein, die Warnleuchte erlischt automatisch (z.B. bei Mercedes, Opel, VW, Ford, Mazda, Hyundai).
- Manuelles Anlernen durch Fahrzeughalter über das Fahrzeugmenü: Vorgegebener Prozess, der dem Fahrzeughandbuch zu entnehmen ist (z.B. bei Audi, Mercedes, BMW, Porsche).
- Anlernen über bestimmte Programmierungs-/Diagnose-Werkzeuge: Die Sensoren werden durch einen Verbindungsaufbau zwischen dem Programmier-Werkzeug und der OBDII Schnittstelle (= On Board Diagnose Schnittstelle) angelernt (z.B. bei Renault, Citroen, Peugeot, Nissan, Opel, Fiat und Lancia). Diese Schnittstelle wird z.B. auch bei der Problemdiagnose bei Leuchten der Warnlampe genutzt.
Was muss bei der Bestellung oder Eigenerstellung von Kompletträdern beachtet werden?
Bei einem Fahrzeug mit direktem RDKS ist Folgendes zu beachten:
- Da alle Bereifungen mit Sensoren ausgestattet sein müssen, ist bei der Zusammenstellung von Kompletträdern für diese Fahrzeuge ein Sensor zu verbauen.
- Originalsensoren sind bereits fahrzeugspezifisch programmiert und können ohne weitere Programmierung in das Rad eingebaut und anschließend am Fahrzeug montiert werden.
- Universal-Sensoren hingegen benötigen eine Programmierung durch ein spezielles Diagnose-/Programmierwerkzeug, um fahrzeugspezifische Details auf den Sensor zu übertragen und somit kompatibel mit dem RDKS des Fahrzeugs zu sein. Je nachdem, in welches Programmier-Werkzeug in der Werkstatt investiert wurde, müssen die Sensoren vor der Komplettrad-Erstellung programmiert werden oder können nachträglich über Funk programmiert werden.
Was sind Programmierungs-/Diagnose-Werkzeuge für RDKS?
Es gibt verschiedene Arten von Programmierungs-/Diagnose-Werkzeugen mit unterschiedlich vielen Funktionen in einer Preisspanne von 500-1500 EUR.
Für eine Diagnose treten die Werkzeuge über Funk mit den Sensoren in Kontakt, so dass die Störung im RDKS auf dem Werkzeug-Display angezeigt wird. In der Regel verfügen nur Geräte der oberen Preisklasse über die Funktion, eine direkte Schnittstelle mit dem OBD herzustellen und darüber neue Sensoren anzulernen. Für das Programmieren der Universal-Sensoren mit den fahrzeugtypischen Daten und einer geklonten oder neu erstellten Sensor-ID ist ein Programmierungs-Werkzeug unumgänglich. Mit einigen Tools ist es sogar möglich, bereits verbaute Sensoren über Funk zu kontaktieren und nachträglich zu programmieren.
- Pre-Service-Werkzeuge: Dienen hauptsächlich der Diagnose (z.T. mit Programmierfähigkeit), haben ein kleines Display, per USB können Daten an einen PC übertragen werden, eher als Einsteiger-System gedacht bei wenigen gelegentlichen Diagnosen (und Programmierungen).
- PAD (Programming Accessory Devices): Auslesen und Programmieren von Sensoren, die dafür direkt mit dem PAD in Kontakt sein müssen (Auflegen des Sensors), das PAD wird per USB an einen PC angeschlossen, welcher als Display dient.
- All-In-One: Sekundenschnelle Programmierung über Funk durch das Limitieren von vorhandenen Sensoren-IDs oder Erstellen einer neuen ID, einfache und schnelle Diagnose über Funk, können häufig eine OBD-Schnittstelle herstellen, Daten können automatisch zu einem PC übertrage) werden (weitere Funktionen wie z.B. das Drucken von Berichten), Empfehlung für durchschnittlich besuchte Werkstätten.
Informationen für Komplettrad-Kunden
Wann betrifft mich die RDKS-Pflicht?
Sie fahren einen Pkw oder ein Wohnmobil. Dann müssen Sie Folgendes wissen:
- Seit dem 1. November 2012 müssen alle in der EU verkauften neu typengenehmigten Pkw und Wohnmobile mit einem RDKS ausgestattet sein.
- Ab dem 1. November 2014 müssen in der EU alle Pkw und Wohnmobile mit Erstzulassung über ein RDKS verfügen.
Warum sollten Reifenreparaturen bei direkten RDKS nicht selbst durch Pannenhelfer durchgeführt werden?
Durch die Verwendung von Pannenhelfern, wie z.B. Pannensprays, kann es zu chemischen Reaktionen kommen, welche den Sensor und den Reifen beschädigen.
Woher bekomme ich die Technik?
Ein indirektes oder direktes RDKS wird bereits bei der Herstellung des Fahrzeugs eingebaut. Sollte vom Hersteller in dem Fahrzeug kein RDKS eingebaut sein, ist keine Nachrüstung nötig, da dann das Fahrzeug nicht der RDKS-Pflicht unterliegt .
Über Ersatzteile wie z.B. ein Service-Kit für die Ventilwartung oder einen Ersatzsensor kann Sie eine den RDKS-Service anbietende Werkstatt informieren.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund der komplexen Technologie des RDKS eine Fachwerkstatt, die über entsprechendes Spezial- bzw. Programmierwerkzeug verfügt, für Reifenwechsel, Wartungsarbeiten und bei Problemen (z.B. Warnung auf dem Display) zu empfehlen ist.
Was ist, wenn ich einen Reifen wechseln möchte/muss (Panne, Verschleiß, Winter-/Sommerbereifung)?
Bei einem Reifenservice müssen bei direkten RDKS immer die Sensoren überprüft werden.
Fahrzeuge, die der RDKS-Pflicht unterliegen, müssen die komplette Bereifung mit Sensoren ausstatten.
Soll ein neuer Reifen an das Fahrzeug montiert werden, muss ebenfalls ein mit dem RDKS in dem Fahrzeug kompatibler Sensor eingebaut werden.
Kann ich meine Reifen mit direkter RDKS selbst montieren?
Bei einem direkten RDKS ist beim Reifenservice Folgendes zu beachten:
- Notwendigkeit der Wartung des Ventils bei jedem Radwechsel, um einen Verschleiß des Sensors zu verhindern
- Bei neuem Reifen: neues Anlernen der Sensoren an das Fahrzeug aufgrund einer neuen Sensor-ID oder Veränderung von Radpositionen der Sensoren zur Sicherstellung der störungsfreien Kommunikation zwischen Sensor und RDKS-Empfänger
- die Selbstmontage wird durch diese neuen technischen Erfordernisse erschwert, weshalb es sich empfiehlt, einen Experten/ eine Werkstatt für den Reifenservice aufzusuchen
Mein Fahrzeug hat kein RDKS, muss ich nachträglich eins einbauen lassen?
In Fahrzeugen, die einer RDKS-Pflicht unterliegen, wurde ein indirektes oder direktes RDKS bereits bei der Herstellung eingebaut, da andernfalls dieses Fahrzeug innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten keine Typengenehmigung bzw. keine Zulassung erhält.
Eine nachträgliche Montage von einem RDKS ist nicht verpflichtend.
Was passiert, wenn mein RDKS nicht einwandfrei funktioniert?
Wird im Display des Fahrzeugs ein Warnsignal angezeigt, sollte umgehend eine Werkstatt aufgesucht werden, da entweder das RDKS nicht funktionsfähig ist oder ein Luftdruckverlust vorliegt.
Bei der Hauptuntersuchung nach § 29 StVO ist ein defektes RDKS ein geringer Mangel, welcher jedoch aufgrund seiner Sicherheitsrelevanz vom Fahrzeughalter unverzüglich behoben werden muss.
Was muss ich tun, wenn mein Fahrzeug mir einen Druckverlust mitteilt?
Es sollte unverzüglich eine Werkstatt aufgesucht bzw. das Fahrzeug abgestellt und ein Pannenservice kontaktiert werden, da ein defekter Reifen vorliegt und die Fahrsicherheit nicht mehr gegeben ist.
Wie kann ich mein RDKS warten lassen?
Die Ventile für die Sensoren unterliegen einem natürlichen Verschleiß und müssen regelmäßig gewartet werden (Empfehlung: bei jedem Reifenwechsel).
Eine Werkstatt mit RDKS- Service kann die Wartung durchführen.
Sie haben weitere Fragen? Nutzen Sie unser Kontaktformular - wir helfen Ihnen gern.